Alles was so passiert ist

So, nun ein paar ausfuehrlichere Infos ueber unsere Erlebnisse der letzten Zeit.

Fangen wir also am besten da an, wo wir aufgehoert haben…In Zanzibar:

Tinas Mama kam am 5.12. zu Besuch. Um sie also in Dar-Es-Salaam aufzugabeln, nahmen wir das Schnellboot ueber den indischen Ozean. Wir hatten ziemlichen Bammel davor, da uns immer wieder gesagt wurde Bloss an Deck bleiben, das ist der Ort mit den sich am geringsten Uebergebenden *lach* ! Der Seegang sei meist so schlimm, dass mehr als das halbe Boot sich seines Fruehstuecks wieder entledigen wuerde!! Naja, entweder hatten wir totales Glueck oder wir waren mit vielen Leuten an Bord, die aehnlich unbeeindruckt von der Schaukelei des Bootes waren wie wir…wir genossen jedenfalls die schnelle Fahrt und die tolle Sicht auf die Strandpromenade Zanzibars vom Meer aus:

Skyline Zanzibars

„Endlich“ wieder in unserer „geliebten“ Stadt Dar angekommen – die Stadt gluehte mal wieder vor Hitze, die Menschen draengelten sich schwitzend durch die Stadt, die schwarzen Abgase der daladalas wehten uns ins Gesicht – bahnten wir uns unseren Weg bis zum von Claudia und Zaidi (die Eltern von Kianga) empfohlenen Hostel in Hafennaehe. Natuerlich entsprach auch dieses Hotel mal wieder nicht dem Standard, den man sich erhofft – 3 Betten, ein Tisch und ein Schrank waren da, jedoch broeckelten auch hier Moebel und Waende, Klo und Waschbecken rosteten vor sich hin, ABER – und das ist nicht oft vorzufinden – man konnte eine gewisse Grundsauberkeit ausmachen.
Gut, dachten wir uns, ist nur fuer eine Nacht. Abends holten wir Tinas Mama also vom Flughafen ab. Erst wollten wir – wie auch sonst – einheimische Verkehrsmittel zum Flughafen benutzen: das daladala! Als wir aber beobachteten, wie 3 Maenner in ein fenster eines fahrenden daladalas einzusteigen versuchten, das eigentlich schon aus allen naehten quillte – und das ist nicht uebertrieben – und die Frau am Fenster versuchte, das Fenster zuzuschieben, haben wir uns recht schnell umentschieden 🙂 ! Also zum naechsten Verkehrsmittel: das taxi! Erstaunlicherweise bekamen wir, wie wir erst spaeter herausfanden, einen einheimischen preis geboten, den wir aber aus reichlicher Handelerfahrung in Zanzibar sofort unterbieten wollten. Ein seltsamerweise IMMER funktionierender Trick sollte uns dann helfen: Nachdem der Taxifahrer uns nicht entgegenkommen wollte, mimten wir den Rueckzug. Der Taxifahrer stimmte sofort zu.

Wieder in Zanzibar zurueck verbrachten wir noch 5 tage mit Tinas Mama zusammen auf Zanzibar und kehrten dann schliesslich alle zusammen nach Karagwe zurueck. Wir waren auf der einen seite erleichtert, endlich dem 24-stuendigen „bah, alles an mir klebt“ entronnen zu sein, auf der anderen seite doch wieder erschrocken, wie schnell man sich an den Luxus von Supermaerkten oder einen Herd gewoehnen kann. Es bedurfte aber nur einer kurzen Eingewoehnungsphase, da lernten wir Karagwes Vorzuege wieder zu schaetzen. Die ruhige Natur in der Umgebung, die vielen lieben Leute hier bei unserer Organisation und und und…
Kurz vor Weihnachten kamen Markos Eltern und wir verbrachten alle zusammen Heiligabend. Uns war natuerlich allen nicht wirklich nach Weihnachten, aber das kam dann mit der Zeit: Kassetten-Chorgesaenge auf Swahili, eine weihnachtstischdecke, Kerzen, ein geschmueckter Tannenersatz aus der umliegenden Natur:
Unser Weihnachtsbaum

Allerdings wurde dieser Festtag zwei mal auf lustige Art unterbrochen: Mavuno – Organisation, bei der wir arbeiten – haben sich vorgenommen unseren Eltern einen angemessenen Empfang zu bereiten.
Nur haben sie, leider ohne dies mit uns abzusprechen, den 24.12. abends um 18 Uhr als Termin festgelegt! Davon waren wir natuerlich weniger begeistert, woraufhin ein ernsteres “Kulturgespraech” auf uns zwei zukam. Wir versuchten den Ihnen deutlich zu machen, wie wichtig es in unserer Kultur ist, abends ungestoert unserer weihnachtlichen Zeremonie nachzugehen. Also suchten wir gemeinsam einen Alternativtermin, wobei  auch sie keiner Verlegung dieses Termins auf ihren Feiertag, den 25.12., zustimmen wollten. Daher gaben wir nach, und uns wurde nun am 24.12. mittags um 1 ein koestliches Mahl bereitet, Geschenke ausgetauscht und die Verbundenheit durch Haendeschuetteln bekraeftigt:

Geschenkuebrgabe

Wir gingen also verspaetet unseren Weihnachts-Essensvorbereitungen nach und waren froh, uns irgendwann endlich in unserem gemuetlichen kleinen Zu Hause niederlassen zu koennen. Da klopfte es ploetzlich an der Tuer…Mama Bahati, die Mutter des Leiters dieses Centers wollte doch noch ein Abschiedsgeschenk fuer Tinas Mutter uebrerreichen. Also baten wir sie der Tradition nach herein und baten ihr eine Soda (hier: Allgemeinbegriff fuer Cola, Fanta, Sprite) an. Dies nahm sie gern an und liess sich mitten zwischen den Geschenken neben unserem „erwilleinetannesein“-Baum auf dem Boden nieder. Traditionellerweise spielt sich hier naemlich eine Kommunikation in der Gruppe auf dem Boden ab. Irgenwie irritiert, aber von Mama Bahatis herzlichem Lachen in den Bann gezogen, plauderten wir alle von Stuhl zu Boden….
Unser Weihnachtsmahl war uebrigens eine sehr leckere Pizza auf die Weise zubereitet, die ihr schon in Verbindung mit unserer Beschreibung der Brotherstellung auf einem Steinkohleofen her kennen muesstet?!

Am 25.12. reisten wir dann alle zusammen zurueck nach Bukoba, um am 26.12. Tinas Mama in ihren Flieger nach Dar zu setzen, damit sie ihren Abendflieger zurueck nach Berlin erwischen konnte und wir nahmen die naechste Maschine Richtung Kenya. Dieser Trip war hauptsaechlich wegen unseres bald ablaufenden tanzanischen Visums von Bedeutung. Wir wollten also in irgendeiner schoenen Stadt Kenyas einen kurzen Urlaub verbringen, damit man uns nachher bei der Einreise nach Tanzania kein ausschliessliches Ein-Ausreisen wegen eines neuen Visums vorwerfen konnte – was natuerlich aber letztenendes genau unser Vorhaben war! 😉
Durch die Berichte in den Reiseführern bestätig (sie sagen Mombasa den Charm von 1001 Nacht zu) entschieden wir uns für Mombasa.

mombasa
Wir machten also kurz Halt in Nairobi, um dann in die Kenya Airways nach Momabasa umzusteigen.
Mombasa besuchten wir jedoch nur genau einmal und fragen uns noch immer wie ein Reiseführer vom Charm aus 1001 Nacht sprechen kann. Die Stadt hat maximal den Charm von Dar Es Salaam, und was das bedeutet haben wir ja schon des öfteren recht ausfürlich beschrieben.
Abgeschreckt durch diese erste Begegnung mit dem „Charm“ Mombasas versuchten wir nur noch schnellstmöglich (und zum Glück gelang uns dies aus) alles einzukaufen um von einer zweiten charmanten Begegnung mit dieser Stadt verschont zu bleiben.
Daher genossen wir nun die verbleibenden 4 der 5 Tage in einer ganz huebschen Bungalowanlage direkt am Strand.

Da wir nun von jeglichen Ausflügen aus dem sicheren Hotelgelände absahen, löste sich auch ein weites Problem: die Fortbewegung.
Mit unseren mehr oder weniger vorhandenen Swahilikenntnissen sind wir es aus Tanzania gewohnt uns auch in ländlichen Regionen frei zu Bewegen, und so war das auch für Kenya geplant! Doch weit gefehlt, in Kenya ist es Touristen aus Sicherheitsgründen untersagt „Matatu“ (die Kenyanische form des Dalladallas) zu fahren, was dazu führt das man gezwungen ist Taxi zu fahren.
Und bei 30 Euro pro Fahrt (in die Stadt oder zurück) ist das (im Vergleich zum Dalladalla 30 cent pro Person) recht kostspielig.

Sehr lustig war auch folgende Begebenheit: Wir sitzen also entspannt auf gemuetlichen Sesseln unserer Terrasse
Mal ausruhen

da ruft Marko ploetzlich:“ Ein Affe!“ Und tatsaechlich, nicht weit entfernt kraxelt eine Art meekatze auf einem aus einem Bungalow kommenden Rohr herum. Und eh wir uns versahen, war auch unser Bungalow umzingelt von Affen, kleinen, grossen, Muettern mit ihren Kindern…wir sammelten sofort alles fuer uns Unerreichbare ein, damit es nicht in „falsche“ haende geraet.;-) Die frechen „kaetzchen“ beaeugten unser Fruehstueck naemlich bereits neugierig von einem guten Aussichtsplatz eines Baumes direkt neben uns:
affen im hotel

Und was auch nicht unerwähnt bleiben darf ist das Bild das die Kenyaner von wazungu haben… Sie haben im Gegensatz zu den Tanzaniern recht viel Erfahrung mit Europäern, jedoch beschränken sich diese zu annähernd 100% auf Erfahrungen mit Touristen.
Und dann kommen da plötzlich zwei Weisse an die Swahili sprechen…
Das sie dies so gar nicht mit ihrem bisherigen Weltbild in einklang bringen konnten, wurde uns mehr als einmal klar.
So gab es z.B. die Mitarbeiter eines Supermarktes, die Tina mit weitaufgerissen Augen anstarrten, nachdem sie sie nach der Position der Taschentücher gefragt hatte oder den Kellner im hoteleigenen Restaurant, der bei jedem wort so grinste als wolle er applaudieren.

Nach diesem ersten Eindruck von Kenya machten wir uns dann am 31.12.2006 voller Sehnsucht nach Tanzania und in der Hoffnung, am abend in einen süßen Hotel im lake manyara nationalpark in das neue jahr reinzufeiern, auf zum Flughafen.

Denkste… that’s Afrika!
Stattdessen wurden wir von einer Mitarbeiterin der kenya airways, der precision air schalter war nicht mal besetzt (precision air ist die Fluggesellschaft, die uns EIGENTLICH nach Tanzania fliegen sollte), mit dem bekannten Satz
„this flight was canceled“ empfangen. Und um dem ganzen dann noch die Krone aufzusetzen gab es an diesem Tag KEINEN direktflug zum Kilimajao Airport mehr. Für uns hiess das erst einmal auf Kosten Precision Airs etwas essen
airport mombasa

und dann um 19.00 den Kili über Zanzibar UND Dar Es Salaam zu erreichen und die Silvesternacht in einem mittelmässigem hotel in Arusha zu verbringen. Leider waren nicht nur die Räume mittelmäßig, nein auch das Essen war nicht so der Renner (Wohl eher ein kaum genießbarer Reinfall, ein Drei-Gänge-Mikrowellen-Menü). Da man an all dem nichts ändern konnte versuchten wir es mit Humor zu nehmen und verbrachten so einen nicht wirklich feierlichen, aber doch recht lustigen Silvesterabend!
Das Resultat des ganzen war dann, dass wir einen Tag der safari verloren, und daher dann am 1.1.2007 direkt zum Ngorogoro Nationalpark fuhren und wie geplant die safari fortsetzten.

Und die Moral von der Geschicht, fliege nie mit Precision air nicht!!
Ein wirklich gutgemeinter Rat an alle tanzaniareisenden: precisionair wann es nur geht umgehen! Einheimische haben sie „labda air“ (vielleicht air) getauft!!

Dank „Labda air“ verloren wir zwar einen Tag, die verbleibenden Safaritage waren trotzdem atemberaubend!!!!
Es ist ABSOLUT zu empfehlen und ein unbeschreibliches Erlebnis!
Zusammen mit unserem eigenen guide und dem treuen Landrover mit offenem Dach für den einzigartigen Rundumblick eroberten wir den Ngorogoro und den Serengeti Nationalpark!
Und wir haben sie alle gesehen (Löwe, Leopard, Hyäne, Flamingo, zahllose Greifvögel, Krokodil, Gnu, Büffel, Zebra, Giraffe, Meerkatze, Pavian, Elefant, Nilpferd, Nashorn, Uhu, Gazelle, Antilope, Warzenschwein, Klippschliefer, Kirkdikdik, Kronenkranich, Schildkröte, Geier, Marabu, Strauss, Topi)

Seht selbst:
Zebra

Giraffe

Gepard

Gazellen

Unser Wagen…

Ngorogoro Krater

Eine Antwort to “Alles was so passiert ist”

  1. Norbert Rimke Says:

    Herrlich, irgendwann bin ich dort auch einmal…
    Papi

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